27.06.2023 – Kategorie: Digitale Transformation, Human Resources
Arbeitsmodelle: Digitalisierung als Sprungbrett in eine neue Ära
Die digitale Transformation und der dadurch verschärfte Fachkräftemangel stellen viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Mit einer zukunftsfähigen Strategie für neue Arbeitsmodelle und Weiterbildungsmaßnahmen könnten sich die Herausforderungen jedoch als Chance erweisen.
Fast zwei Millionen Arbeitsplätze sind laut Industrie und Handelskammer momentan in Deutschland vakant. Laut dem MINT-Herbstreport 2022, der vom Institut der deutschen Wirtschaft herausgegeben wird, fehlt qualifiziertes Personal vor allem in zukunftsträchtigen Disziplinen wie den MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) und IT-Bereichen. Eine Lücke, die die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft dauerhaft gefährden könnte. Eine Lösung liegt in der Etablierung neuer Arbeitsmodelle.
Zwar stellt die letztes Jahr beschlossene „Fachkräftestrategie“ der Bundesregierung einen Schritt in die richtige Richtung dar, doch bis die Ergebnisse greifen, können Monate oder vielleicht sogar Jahre ins Land gehen. Das ist mit Sicherheit zu spät, denn ohne Fachkräfte wird es nicht gelingen, die digitale Transformation zu meistern und Deutschlands Volkswirtschaft langfristig am Laufen zu halten. Dagegen können globale, ortsunabhängige Arbeitsmodelle und systematische Weiterbildungen im IT-Bereich den Fachkräftemangel in vielen Bereichen zumindest abfedern.
Neue Arbeitsmodelle erfordern Umdenken
Wir leben im Zeitalter der Wenden. Nach der Verkehrswende, der Energiewende und der Agrarwende, rollt jetzt auch die Arbeitswende, auf Neudeutsch New Work genannt, über uns hinweg. Der Terminus New Work steht für die Arbeitsweise in einer digital vernetzten „Always-on“-Welt, die nicht nur grundlegend neue Qualifikationen und Arbeitsmodelle, sondern auch ein konsequentes Umdenken erfordert, das bei vielen Verantwortlichen und Mitarbeitenden mit Ängsten besetzt ist. Doch die Digitalisierung ist keine Naturgewalt, die aus dem Nichts über uns hereingebrochen ist. Wir selbst haben die digitale Transformation generiert. Deshalb sollten wir auch in der Lage sein, sie auch vernünftig und erfolgreich umzusetzen. Damit das gelingt, bedarf es neben einer zukunftsfähigen Strategie vor allem qualifizierten Personals, das neue Technologien und digitale Anwendungen entwickeln, absichern und anwenden kann.
5,3 Millionen neue Arbeitsplätze bis 2030
Ein Arbeitsmarkt, in dem die Automatisierung viele der bislang von Menschen ausgeführten Tätigkeiten übernimmt, fordert von den Berufstätigen grundlegend neue Fähigkeiten und Fertigkeiten, die nur mit einer zusätzlichen Ausbildung zu erlangen sind. Statt nur darauf zu hoffen, dass die „Fachkräftestrategie“ der Bundesregierung irgendwann Früchte trägt und ausländische Fachkräfte eines Tages reihenweise bei deutschen Unternehmen Schlange stehen, ist es realistischer, heimische Mitarbeitende durch Fortbildungsmaßnahmen so zu qualifizieren, dass sie deren Aufgaben – zumindest teilweise – selbst übernehmen können.
Bei der aktuellen Learning- und Skills-Umfrage, die im Auftrag von Xing durchgeführt wurde, gab die Mehrheit der Befragten (94 Prozent) an, dass Weiterbildung einen positiven Einfluss auf ihre persönliche Entwicklung hat. Mehr als die Hälfte schätzt dabei das Erlernen neuer Fähigkeiten (53 Prozent). Während Frauen großen Wert auf ihre eigene Entwicklung legen, sehen Männer darin auch die Chance auf ein höheres Gehalt.
Laut dem Bericht „Upskilling for Shared Prosperity“, den das World Economic Forum in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC erstellt hat, könnten sich Investitionen in weiterbildende Qualifizierungsmaßnahmen, sogenanntes Upskilling, nicht nur wirtschaftlich lohnen. Sondern bis 2030 sogar 5,3 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen. Wenn manuelle und repetitive Tätigkeiten zukünftig von einer Software übernommen werden, werden neue Berufsbilder entstehen, in denen vorwiegend menschliche Fähigkeiten wie Kreativität, Innovationsfähigkeit und Empathie gefragt sind. Die Automatisierung könnte also Arbeit nicht überflüssig machen, sondern sie sogar aufwerten.
Arbeitsmodelle: Über nationale Grenzen hinausdenken
Digitale Anwendungen ohne die Unterstützung von Experten sind auf Dauer nicht funktionsfähig. Qualifiziertes Fachpersonal ist jedoch rar und nicht in jeder Region verfügbar. So fehlten nach Angaben des Informationsdienstes der Deutschen Wirtschaft im Dezember 2022 in Deutschland allein im MINT-Bereich 326.100 Arbeitskräfte. Während beispielsweise Personalverantwortliche in Deutschland händeringend auf der Suche nach einem Ingenieur oder IT-Spezialisten sind, könnte ein Talent mit den passenden Qualifikationen in anderen Regionen der Welt, wie Seoul, Südkorea oder Taipeh, Taiwan durchaus zur Verfügung stehen.
Durch die Zusammenarbeit mit Partnern wie G-P besteht für Unternehmen die Möglichkeit, ein Talent auch in einer weiter entfernt liegenden Region über eine globale HR-Plattform und mittels eines einzigen Dashboards schnell und rechtskonform einzustellen und zu managen. Mittels Tools wie beispielswiese der Meridian Suite von G-P erhalten Unternehmen Zugang zu lokalen HR-, Rechts-, Steuer- und Compliance-Experten in mehr als 180 Ländern und können ihre globalen Teams strategisch über ein Dashboard verwalten.
Über Beschäftigungs-Plattform HR-Prozesse steuern
Neue Mitarbeitende brauchen für die neue Arbeitsstelle in Deutschland nicht einmal umzuziehen, sondern können die Arbeit von ihrer Heimat aus erledigen. Neben dem Recruiting-Management lassen sich über Beschäftigungs-Plattform auch andere Prozesse, wie Onboarding, das Verwalten von Sozialleistungen, das Ausstemlen der Lohn- und Gehaltsabrechnungen, Zeit- und Kostenmanagement sowie sämtliche globalen Helpdesk-Dienste abwickeln.
Auf diese Weise lassen sich neue Arbeitsmodelle in Unternehmen umsetzen, bei denen global verteilten Teams arbeiten, von denen beispielsweise drei in Deutschland, zwei in Südkorea und je einer in den USA und Südamerika sitzen. Mit einem EOR als Partner müssen sie dafür nicht einmal in den jeweiligen Regionen eine Tochtergesellschaft oder lokale Niederlassung gründen.
Digitale Transformation als Sprungbrett nutzen
Die Zukunft klopft bereits an die Tür. Für Beschäftigte, die mit den ständig wechselnden Anforderungen einer schnelllebigen digitalisierten Welt Schritt halten wollen, ist es schon heute unerlässlich, regelmäßig an Fortbildungen teilzunehmen. Unternehmen, die auch in den nächsten Jahren wettbewerbsfähig sein wollen, müssen konsequenter als bisher auf remote oder hybride Arbeitsumgebungen setzen und sich global aufstellen. Die Arbeitswelt der Zukunft wird nationale Grenzen mehr und mehr überwinden. Sie wird Barrieren im globalen Geschäftsleben abbauen und den Firmen Türen zu unterschiedlichen und vielfältigen Talenten auf der ganzen Welt öffnen. Was wir momentan als Fachkräftemangel erleben, könnte sich mittelfristig als Chance für Innovation erweisen. Für viele Unternehmen könnte die digitale Transformation damit zu einem Sprungbrett in eine neue Ära werden. Ob diese schlussendlich für uns ein Happy End bereithält, wird sich zeigen.
Über den Autor: Martin Tillert ist Partner Director DACH bei Globalization Partners (G-P). Dort ist er für den kontinuierlichen Aufbau des Teams im DACH-Raum zuständig. Er berät Unternehmen bei der Rekrutierung von Talenten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zu seinen Kernaufgaben bei Globalization Partners gehört es, strategische Partnerschaften rund um das Thema Remote Work und Internationalisierung aufzubauen und einen langfristigen Mehrwert zu schaffen. Martin Tillert startete seine Karriere als Key Account und Senior Channel Manager bei Oracle und Microsoft. Zuletzt war er für indeed.com als Software-Evangelist unterwegs.
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