12.06.2019 – Kategorie: IT, Management
Agiles Arbeiten ist die Zukunft
Die Digitalisierung verändert unser Leben in nahezu allen Bereichen. „Arbeitswelt 4.0“ ist einer der Begriffe, welcher diesen Wandel im beruflichen Umfeld beschreibt. Neue Technologien spielen dabei eine ebenso große Rolle wie neue Konzepte zur Arbeitsweise an sich. Mathias Dögel, Gründer und Geschäftsführer der IT- und Softwarefirma Dögel GmbH, erklärt im Interview, worauf Unternehmen achten müssen, um zukünftigen Anforderungen erfolgreich zu begegnen.
Die Digitalisierung verändert unser Leben in nahezu allen Bereichen. „Arbeitswelt 4.0“ ist einer der Begriffe, welcher diesen Wandel im beruflichen Umfeld beschreibt. Neue Technologien spielen dabei eine ebenso große Rolle wie neue Konzepte zur Arbeitsweise an sich. Mathias Dögel, Gründer und Geschäftsführer der IT- und Softwarefirma Dögel GmbH, erklärt im Interview, worauf Unternehmen achten müssen, um zukünftigen Anforderungen erfolgreich zu begegnen.
Herr Dögel, wie sollte die „Arbeitswelt 4.0“ Ihrer Meinung nach aussehen?
Mathias Dögel: Die Arbeitswelt 4.0 der Zukunft sollte für eine räumlich unabhängige, verantwortungsbewusste und flexible Arbeitsweise stehen. Eine digital hochvernetzte, räumlich und zeitlich flexibilisierte Arbeitswelt, die sich an den individuellen Lebenskontexten der Mitarbeiter orientiert und damit Innovationskraft, Effizienz und Effektivität steigert. Intelligente Programme und automatisierte Prozesse ersetzen manuelle Tätigkeiten. Der Schwerpunkt der Büroarbeit verschiebt sich von stabilen Abwicklungsprozessen und hochstandardisierten Routinetätigkeiten hin zur sogenannten Wissensarbeit mit komplexen und sich dynamisch veränderten Aufgaben und Tätigkeiten. Diese fordern ein hohes Maß an Kompetenz und Selbständigkeit von Arbeitnehmern und Teams. Ich rechne mit einer starken Tendenz zum agilen Arbeiten.
Die Zusammenarbeit über Teams und (Unternehmens-)Grenzen wird ein großer Teil dieser neuen Arbeitswelt sein. Wie bereiten Sie sich und Ihre Lösungen darauf vor?
Dögel: Wir müssen uns auf diese Lösungen nicht mehr vorbereiten. Wir praktizieren als technologischer Vorreiter die Arbeitswelt 4.0 schon lange bewusst und zukunftsgerecht. Der Bedarf an professionellen Fachkräften ist gerade im Bereich IT aktuell sehr hoch. Wir müssen über die regionalen Grenzen hinaus Mitarbeiter an Bord holen. Wir beschäftigen daher Mitarbeiter im Homeoffice, in Dänemark, Österreich und einigen anderen Ländern. Wir setzen auf eine agile, verantwortungsbewusste und hoch kommunikative Arbeitsweise unse-rer Mitarbeiter sowie ein komplett digitalisiertes Büro und Work-Units, die die gemeinsame Arbeit an Projekten über Abteilungs-grenzen und regionale Grenzen hinaus ermöglichen.
Stichwort Digital Enablement: Was verstehen Sie darunter?
Dögel: Digital Enablement ist für uns nur ein neuer Begriff für etwas, was wir seit Jahren mit Unternehmern erfolgreich umsetzen. Unternehmen, die sich der digitalen Transformation stellen, gehen mit uns einen langen Weg. Unternehmen investieren erheblich Summen, um Technologieprojekte erfolgreich umzusetzen. Diese Umstellung verändert die Art und Weise, wie ein Unternehmen seine Geschäftstätigkeit betreibt, grundlegend. Um die Übernahme technischer Innovationen zu fördern und damit Investitionen in Technologien möglichst gewinnbringend zu nutzen, müssen Unternehmen ein anderes Konzept von Veränderungen annehmen. Wir begleiten Unternehmen bei ihrer Umsetzung neuer digitaler Strategien von der Entwicklung, über das Onboarding und die Anpassung aller beteiligten relevanten Unternehmensprozesse hin zu Mitarbeiterschulungen. Gezielte, proaktive Digital Enablement Strategien und Change Begleitungen wirken fehlendem Verständnis und Wider-stand effektiv entgegen.
Mathias Dögel, Gründer und Geschäftsführer der IT- und Softwarefirma Dögel GmbH.
Was erleben Sie bei Ihren Kunden? Wie bewusst ist, dass digi-taler Wandel auch Kulturwandel ist?
Dögel: Nicht immer ist das Verständnis der Notwendigkeit von grundlegen-den Veränderungen da. Wir erleben immer wieder, dass Unternehmen sich zu adhoc Käufen von digitalen Dienstleistungsprogrammen hinreißen lassen, um dem allgemeinen Druck mit der „digitalen Welle“ gerecht zu werden. Nicht selten benötigen wir gerade im KMU einige Gespräche auf Geschäftsführungsebene, um den tat-sächlichen Bedarf an Umstellung zu ermitteln. Hier steht das Verständnis für den Kulturwandel dem digitalen Wandel voran. Neue Arbeitswelten und digitale Erlösmodelle gehen Hand in Hand in eine Zukunft, die vom Wandel geprägt ist.
Inwiefern wirken sich die drei großen Trends New Work, KI und IoT auch auf Ihre Firma aus?
Dögel: Die drei großen Trends gehören quasi in die DNA unseres Hauses. Wir – als Technologieunternehmen – haben uns den Entwicklungen und Umsetzungen neuer Trends nicht nur „inhouse“ verschrieben, sondern begleiten Unternehmen mit unseren Entwicklungen dabei, Trends wie diese umzusetzen. New Work wird bei uns gelebt und in IT-Systemen sowohl für unser Unternehmen als auch für Kunden optimiert und entwickelt. KI im Büroalltag ersetzt wie eingangs er-wähnt standardisierte Routinetätigkeiten und gibt uns im Team Raum für Innovation und flexibleres lösungsorientiertes Arbeiten. IoT wird bei uns selbst entwickelt. Wir digitalisieren analoge Geräte und sind besonders im Bereich digitalisierter Küchengeräte An-sprechpartner für Hersteller und Produzenten.
Aktuell zum EuGH-Urteil: Was erwarten Sie bei der Umsetzung in nationales Recht?
Dögel: Es gibt ja bereits Aufzeichnungspflichten in Deutschland. Alle Arbeitszeiten über acht Stunden müssen aufgezeichnet werden und in bestimmten Bereichen des Mindestlohnsektors muss sogar komplett dokumentiert werden. Es ist also nur neu, dass Arbeitszeiten unter acht Stunden dokumentiert werden müssen. Daher gehen wir davon aus, dass der Gesetzgeber sich an dem orientiert, was im Mindestlohngesetz bereits verankert ist. Erfasst werden müssen mindestens Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit sowie die geleistete Arbeitszeit (also die Differenz aus Ende und Beginn ab-züglich von Pausen). Unser Unternehmen bietet schon lange ein sehr übersichtliches und intuitiv nutzbares System inklusive einer Unit zur Arbeitszeiterfassung, welches Arbeitnehmern das Dokumentieren einfach macht.
Welche Maßnahmen erwarten Sie hinsichtlich eines „Digital-standort Deutschland“ seitens der Bundesregierung?
Dögel: Die Aufgabe der Bundesregierung sollte sein, in allen Bereichen die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, angefangen vom Aus-bau schneller Internetverbindungen, über die Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik bis hin zur gezielten Förderung von Wirtschaft und Wissenschaft. (sg)
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