11.10.2021 – Kategorie: Geschäftsstrategie

4 Tipps, wie die Datenmigration der neuen SAP ERP-Lösung gelingt

4 Tipps, wie die Datenmigration der neuen SAP ERP-Lösung gelingtQuelle: Fit Ztudio/shutterstock

Bis 2030 endet für die letzten Nutzer der klassischen SAP ERP-Lösungen SAP R/3, Business Suite 7 und ERP 6.0 der Herstellersupport. Die Zukunft gehört SAP S/4HANA. Die Migration einer für den Geschäftserfolg so entscheidenden Softwarelösung ist ein anspruchsvolles Unterfangen. Wer entsprechende Projekte zeitnah anschiebt, kann neben einer gelungenen Umsetzung der Stammdatenmigration zusätzlichen Mehrwert generieren.

SAP S/4HANA ist die neue Echtzeit-ERP-Suite von SAP; sie löst die Vorgänger-ERP-Produkte ab. Um eine Datenmigration kommen Anwenderunternehmen also nicht herum. Dieses komplexe Projekt bedarf gründlicher Vorbereitung sowie genügend Ressourcen bei der Durchführung. Mitverantwortlich für die Komplexität der Migration ist das geänderte Daten­modell von S/4HANA, das neben weiteren technischen Neuerungen auf die neue In-memory-Datenbank­tech­nologie baut. Die Änderungen be­treffen die gesamte ERP-Landschaft, eine Eins-zu-Eins-Übertragung ist nicht möglich.

Damit die Migration nicht nur erfolgreich und möglichst effizient durchgeführt werden kann, sondern auch noch einen nachhaltigen Mehrwert bietet, sollten Unternehmen folgende vier Tipps beherzigen.

Tipp 1: Datenmigration – Das neue Datenmodell von S/4HANA verstehen

Die auslaufenden Legacy-ERPs von SAP unterscheiden in ihrem Datenmodell zwischen drei Entitäten: den finanzbuchhalterischen „Debitoren“ und „Kreditoren“, sowie dem neutralen „Geschäftspartner“. Alle drei Entitäten besitzen Eigenschaften, wie Personen- und Adressdaten, Buchungskonten, Bankverbindungen oder Rollenbezeichnungen. Diese werden nun als Systematiken auf einer neuen Abstraktionsebene als Metainformation auf einem einheitlichen Geschäftspartnerdatenstamm abgebildet. Eine Überarbeitung der Datenstämme ist unumgänglich.

Tipp 2: Die richtige Migrationsstrategie finden

Für Unternehmen können unterschiedliche technische und konzeptionelle Migrationsstrategien in Frage kommen. Kriterien für die Wahl können die vorhandene Software- und IT-Architektur und die Ausgangs­konfiguration sein. Im Brownfield-Ansatz wird das bisherige, klassische SAP-System R/3, Business Suite oder ERP 6.0 schrittweise mit der kompletten Systemlandschaft auf und nach SAP S/4HANA migriert. Anpassungen können erhalten bleiben. Das kann ein attraktiver Ansatz sein, wenn keine weiteren Drittsysteme oder Legacy-Datenbanken involviert sind.

Der Greenfield-Ansatz steht für eine vollständige Neuimplementierung der SAP-Suite. Die vorhandenen Systeme werden aufgegeben und durch die neue ERP-Suite ersetzt. Bisherige, auch nicht-SAP Systeme, lassen sich schrittweise in das neue System überführen, müssen aber entsprechend angepasst und konvertiert werden. Für Unternehmen kann ein solcher „Neustart“ die Chance bieten, alte, verwachsene Strukturen zu standardisieren. Außerdem können sie bei diesem Schritt genau bedenken, welche Daten sie wirklich noch brauchen. Anwender können so unnötige Altlasten loswerden.

Arbeiten Unternehmen mit komplexen Bestandsystemen aus mehreren Softwareplattformen mit von­einander getrennten Datensilos, bietet sich der Bluefield-Ansatz an. Die „Selective Data Transition“ kommt der aufwändigen Datenmigration entgegen, denn hier wird System für System entschieden und technisch „gemappt“, welche Daten im neuen Zielsystem landen sollen. Die Systeme werden von den Daten entkoppelt, was erlaubt, sowohl geschäft­liche als auch technologische Transformationen, wie etwa den Schritt in die Cloud, durchzuführen.

Tipp 3: Mehrwert aus der Datenqualitätssicherung schöpfen

Allen Migrationsstrategien gleich ist die Tatsache, dass die Qualität der Quelldaten stimmen muss. Sonst laufen Unternehmen Gefahr, den Kardinalfehler „crap in/crap out“ zu begehen: Wird das neue System mit veralteten, unvollständigen oder fehlerhaften Daten gefüttert, kann SAP S/4HANA das volle Potenzial in Echtzeit für die optimalen digitalen Geschäftsprozesse nicht ausschöpfen. Die Sicherung der Datenqualität vor der Migration ist von erheblicher Bedeutung für die erfolgreiche Nutzung. Der Zeitpunkt vor der Migration sollte von Unternehmen also dafür genutzt werden, die Datenqualität zu sichern, etwa mithilfe professioneller Tools, die eine fehlertolerante, automatisierte Massenprüfung auf Korrektheit, Bereinigung und Vervollständigung übernehmen. Nimmt man das Thema Datenqualität frühzeitig auf die Agenda, können Prozesse weitreichend automatisiert und vereinfacht werden.

Tipp 4 zur Datenmigration: Daten zusammenführen und Golden Records erstellen

Liegen die Daten in hochwertiger Qualität vor, kann eine Konsolidie­rung von Geschäftspartnerdaten aus verschiedenen Datenquellen statt­finden. Das ermöglicht eine einheitliche 360-Grad-Sicht auf den Geschäftspartner, den „Golden Record“. Diese konsolidierte Sicht auf Kunden und Geschäftspartner verhilft der SAP-Lösung zur vollen Leistung der Analysefähigkeiten. Darauf können Anwender datenbasierte Geschäftsentscheidungen treffen und die maximale Wertschöpfung aus SAP S/4HANA realisieren.

Die Sicherung und Pflege der Datenqualität muss fester Bestandteil der Migrationsstrategie sein und als kontinuierlicher Prozess verstanden werden. Dann können Unternehmen nachhaltig den Wert aus den Daten und Systemen schöpfen.

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Datenmigration, Matthias Förg
Bild: Uniserv

Der Autor Matthias Förg ist Head of Sales bei Uniserv.


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